Dienstag, 12. April 2011

Logbucheintrag, 11.04.2011: "Unser Abenteuer auf Snowflake geht zu Ende...."

Wir stehen am Samstag wieder früh auf und fangen mit unserem "Auszug" an:
Es ist gar nicht so einfach, unsere "7 Sachen" (oder war es doch fast unser kompletter Hausstand???), die wir damals im August 2010 mit unserem VW-Bus vollgepackt bis unters Dach nach Korfu transportieren haben, in 5 Taschen zu packen.
(Zumal wir schon 3 Taschen unseren letzten Crews mit auf den Weg nach Deutschland gegeben haben;-))
Wir müssen "glücklicherweise" viel wegwerfen, da die salzige Feuchtigkeit auch viel marode gemacht hat.
Ludwig checkt nochmal Mast und Rigg und klettert auf den Mast.
Der Schäkel für das Spinnaker-Fall hätte nicht mehr lange gehalten.
Das Gross- und das Vorsegel werden geprüft, das Dinghi zum fünften Mal versucht, endlich dicht zu kriegen.
Gegen Mittag besuchen uns Melanie und Ralf mit ihren beiden Mädels in der Marina, um "Snowflake" persönlich einen Besuch abzustatten. Super toll, dass wir uns nochmal getroffen haben !!! War ja auch Zeit !!! Nach 6 Jahren !!!
Müde, aber zufrieden, was wir alles geschafft haben, lassen wir den Abend bei den "Lagoonies" ausklingen.
Am Sonntag morgen laufen wir nochmal aus der Lagune aus. Die neuen Opferanoden an den Saildrives müssen noch Unterwasser montiert werden. Leider passen sie ums Haar nicht ! Aber packen und putzen können wir auch vor Anker und wir können wenigstens zwischendurch nochmal ins Wasser springen und zum - nun wirklich - allerletzten Mal den klaren Sternenhimmel geniessen und uns nochmal durch das Meeresrauschen, das "Gegluckse" um uns herum und sanftes Schaukeln in den Schlaf wiegen lassen.
Oh, wie wird uns das alles fehlen !!!
Am Montag segeln wir zurück in die Lagune. Es wird innen und aussen weiter geschrubbt, was das Zeug hält. Das Edelstahl poliert, die Backskisten aussen und die Schapps innen ausgeräumt, geprüft, sortiert, gereinigt, getrocknet und gelüftet.
Ludwig lässt in der Werkstatt noch die Opferanoden anpassen, klärt alles Organisatorische mit der Marina für den Liegeplatz für die nächsten Wochen bis John mit Crew am 27.04. anreist und Snowflake für die Rückführung nach Europa, Portugal/Spanien übernimmt.
Die Motoren werden nochmal gewartet, die Wassertanks befüllt.
Am Abend heisst es jetzt noch, John einige Informationen zukommen zu lassen, da wir ja keine persönliche Übergabe machen können. Wir versuchen, möglichst viel für ihn zu dokumentieren und zu fotografieren.
Das wird wohl noch eine Aufgabe für die Nacht.

Dass uns der Abschied so schwer fallen würde, hätten wir nicht gedacht !!!
Bis auf Luis: Er kann es nicht erwarten, endlich im Flieger zu sitzen, nach Hause zu seinen Freunden zu kommen.
Wir beide dagegen, hätten jetzt so richtig Lust, weiter zu machen ! Doch das Ziel wäre, die Karibik zu verlassen und auf neuen Kurs zu gehen. Wir haben hier jetzt schon fast jeden Stein "umgedreht".
Wie wäre es mit Panama und dann in die Südsee ?
Das Leben auf dem Wasser begeistert uns nach wie vor !
Einerseits ist es oft anstrengend und körperlich belastend, lange Schläge bei hohen Wellen und hart am Wind zu segeln, andererseits ist das Gefühl der Freiheit unbeschreiblich. Mit raumen Wind ganz ruhig und sanft, aber doch auch mit 6 Knoten vorangeschoben und vom Wind "gezogen" zu werden, lassen alle Strapazen vergessen:

Den Sternenhimmel bei Nachtfahrten ganz für sich zu haben...
Bei Morgengrauen von Delfinen begleitet zu werden...
Beim Morgenkaffee in einsamen Ankerbuchten von Meeresschildkröten begrüßt zu werden...
Die absolute Stille um sich zu haben...
Die fantastischen Blautöne des Wassers und die pudrig-mehligen weisse, rosa und dunklen Sandstrände zu erobern...
Die entspannte Atmosphäre ringsrum..
Zeit für sich, für uns, für Luis...

Wer weiss, vielleicht gibts ja einen Teil 2 der "Happy Family On Tour"! :-)

Morgen steigen wir ins Flugzeug.
Nun sind wir die Crew, die geht.
Den letzten Schritt von Snowflake zu tun und mit gepackten Taschen auf dem Steg vor ihr zu stehen, wird ein sehr, sehr emotionaler und trauriger Augenblick.

So, nun genug "geweint".
Es ist ja auch nicht so, als würden wir uns nicht auch ein bisschen freuen, auch wieder nach Hause zu kommen: Endlich wieder als Familie komplett mit Schoko sein, die besonders Esther seit Barbados so vermisst !
Unsere Familien und Freunde wieder zu treffen und gemeinsame lustige Stunden zu verbringen.
Wir möchten uns ganz herzlich bei Euch, unseren Familien, Freunden, Bekannten und auch "Unbekannten";-) bedanken, dass Ihr unser Segelabenteuer mit unserem Logbuch über einen doch längeren Zeitraum immer mit verfolgt habt.
Die Kommentare zu unseren Einträgen haben uns immer wieder ermuntert, unsere Reise weiter zu dokumentieren.
Über die vielen Aufmunterungen und "an-uns-denken"-Kontakte "nach Hause" per Email, SMS und Anrufe haben wir uns immer riesig gefreut ! ;-)

Unsere 24 Crewmitglieder (die haben wir gerade durchgezählt), die uns auf unserer Reise von Korfu bis und in der Karibik begleitet, einige Abenteuer mit uns erlebt und uns unterstützt haben, möchten wir hier zum Schluss zusammenfassend namentlich erwähnen:
1. Evi & Maxi (Korfu, Italien)
2. Hansi (Italien, Liparische Inseln, Sizilien)
3. Katrin & Frank mit Luis (Sardinien)
4. Britta & Jürgen mit Sonja und Patrick (Spanien, Gibraltar, Marokko)
5. Dirk & Maarten (Atlantiküberquerung)
6. Moni & Stefan mit Amelie und Max (Windward-Inseln)
7. Edith & Franz (Leeward-Inseln)
8. Florian, Matthias und Bene (British Virgin Islands, US Virgin Islands)
9. Albert, Alfred & Mich (US Virgin Islands, Spanish Virgin Islands, Leeward-Islands)

Was sollen wir nun als letzten Satz in einem Logbucheintrag schreiben ?
Es gibt noch einen Nachtrag !