Mittwoch, 17. November 2010

Logbucheintrag, 16.11.2010: "Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben"

Am Montag gegen 11 Uhr fahren wir bei viel Wind und leichtem Regen in den Hafen von Las Palmas ein.
Wir haben es geschafft ! Die allerletzte Bierdose öffnen wir freudig schon vor dem Anlegen, wir sind ja eigentlich schon "drin".
Esther sagt noch "Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben", wir sehen uns fassungslos an, als plötzlich ein Motor - und es ist nicht der, der uns die ganze Mittelmeerreise geärgert hat, ausfällt. Wir haben viel Wind, Anlegen mit einem Motor ist mit einem Kat immer spannend!
Doch die Marina ist wegen der ARC sowieso voll, so dass wir übermüdet einige Ankermanöver brauchen, um "fest" zu sein.
Wir liegen also außerhalb der Marina, mit dem Dinghi ca. 20 Minuten vom Land entfernt. Denkbar ungünstig, um "Snowflake" für die Transatlantkik klar zu machen ! Einige ungeplante Reparaturen sind fällig und vor allem das bunkern mit dem Dinghi für 3 Crew Member für 20 Tage ist kein Spass ! Wir denken da mal nur so an das Trinkwasser: 150 Liter in Plastikflaschen vom Supermarkt mit dem Dinghi zu transportieren? Je 75 Portionen Frühstück, Mittag- und Abendessen ? Ein paar Bier sollen ja auch noch dabei sein, auch wenn es nur ein Ablege- und evtl. 2 Anlegebiere gibt (Las Palmas - Barbados, St. Lucia).
Vor allem: Der Service, Mechaniker, Riggfachleute, Elektriker kommen nicht auf ein Schiff, das vor Anker liegt.
Nur, wie jetzt bei dem Trubel einen Liegeplatz ergattern ohne aktiver ARC-Teilnehmer zu sein ?
Ludwig stört das nicht: Bei Schwell klettert er den 13,60 Meter hohen Mast hinauf, Esther sichert und kuckt nicht nach oben. Das Spi-Fall klemmt unten im Mast, das Genua-Fall muß für die Überquerung ausgewechselt werden !
Wir setzen alle Hebel in Bewegung und - wir glauben es kaum - der "Hafenmeister" ruft "joder", ist uns aber wohlgesinnt und besorgt uns einen Liegeplatz zwischen der "Creme de la creme" der teilnehmenden Regattajachten. Erstmal für 2 Tage ! Wir sind "drin" !!!!
Die Termine mit den Fachleuten sind "eingetütet", mehr können wir momentan nicht tun ! Besser gehts nicht !
Alle Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und wir sind bester Dinge, "Snowflake" in den nächsten Tagen "klar" zu kriegen, sofern keine unerwarteten Verzögerungen seitens des Mechanikers und des Segelmachers (der Spi muss geflickt werden !) eintreten.
Was das Wetter und vor allem den Wind angeht, das liegt nicht in unserer Hand !

In der Marina Las Palmas liegt was in der Luft ! Die Atmosphäre hier ist wirklich was Besonderes ! 300 Liegeplätze sind für die Teilnehmer der Atlantik-Ralley 2010 reserviert. Soviele Masten gedrängt auf engstem Raum haben wir noch nicht gesehen ! Die Schiffe sind bis oben hin "beflaggt", die Crews sind aufgeregt und mit den Vorbereitungen für die Überfahrt emsig beschäftigt. Heute fragten 2 Mädchen an, ob sie mit uns und "Snowflake" mitfahren können - "Hand gegen Koje".
Viele suchen hier einen "lift" in die Karibik für wenig Geld ! Überall hängen Bewerbungen aus und Bewerbungsgespräche werden in den Hafenkneipen geführt. Einzelne Schiffe haben schon Plakate mit der Aufschrift "Crew is complete".
Die Leute hier sind wahnsinnig nett und zuvorkommend: Sei es in den Kneipen, Läden etc.
Es herrscht überall freudige Aufbruchsstimmung und gegenseitige Hilfsbereitschaft ! Eine tolle Stimmung !

In der "Lavanderia" ist was los! Wir selbst haben 30kg Wäsche zu waschen und zu trocknen, da muss unser Backofen doch unterstützend die eine oder andere dringend benötigte frische Socke trocknen. ;-)

Montag, 15. November 2010

Logbucheintrag, Montag, 15.11.2010, "Hell erleuchtet liegt Las Palmas vor uns"

Wir haben es fast geschafft ! 500sm, 5 Tage und Nächte liegen hinter uns, wir haben den Atlantik kennengelernt: Bei Sturm mit fast 6 Meter hohen Wellen, bei raumen Kurs in "Rauschefahrt" mit 7-9knts und bei Flaute, 25 Grad, klarstes, tiefblaues Wasser und Delfinen zum fast anfassen.
Unsere frischen Vorräte sind aufgebraucht. Morgen zum Frühstück gibts nur noch Zwieback und Rum, nein Tee, oder Tee mit Rum ? :-)
Noch 20sm, d.h. ca. 5 Stunden, und wir erreichen gegen 11 Uhr Las Palmas auf Gran Canaria !
Die letzten Nachtwachestunden sind bei 21,6 Grad sehr angenehm, kein Wind, keine Welle, wir motoren.
In den frühen Morgenstunden erwarten wir 3,4 bft Wind, hoffentlich, dann können wir nochmal ein paar Stunden richtig segeln - Esther und Luis sind schon wehmütig, wenn sie am 21.11. "Snowflake" verlassen müssen und auch ihren "Kapitän" - schnief ! Nur Schoko wird Luftsprünge machen, endlich wieder Land unter ihren Füßen zu haben !
Wir hoffen, einen Liegeplatz in der Marina Las Palmas ergattern zu können.
Die nächsten Tage gibt es noch allerhand zu tun. Die Vorbereitungen für den Start der Atlantiküberquerung im Rahmen der ARC am Sonntag, 21.11., werden sofort auf Hochtouren laufen ! "Snowflake" klar machen !
Die neue Crew, Dirk und Maarten, werden schon freudig erwartet !

Sonntag, 14. November 2010

Logbucheintrag, 13.11.2010: "Geburtstagsgruesse " nach Junkenhofen

Heute trifft sich bestimmt die ganze Familie unangemeldet in Junkenhofen. Kaffee und Kuchen steht auf dem Tisch und die Brotzeit reicht auch noch für die gesamte versammelte Mannschaft. An dieser Stelle liebe Mama, liebe Oma, die herzlichsten Glückwünsche aus dem Atlantik, der sich heute von der ruhigen Seite zeigt.

Wir werden voraussichlich am frühen Morgen nach 4 Tagen und Nächten Land sehen. Schoko wird ziemlich aufgeregt sein - aber wir segeln an Lanzerote vorbei. Sie muß noch bis Montag auf den ersehnten Landgang warten.