Dafür haben wir alle ziemlich ruhig und gut alle 4 Stunden abwechselnd an Bord geschlafen.
Ab 06:30 geht es in der Bucht von Málaga auf unserem Radar bei noch stockdunkler Nacht derart zu, dass Esther panisch Ludwig aufweckt. Es sind 7 Schiffe gleichzeitig auf Kollisionskurs zu beobachten. Wir befinden uns wohl im bestem Fischfanggebiet. Eine Delfinschule, genauergesagt "Schwarz-Weiss-Delfine", begrüßen Snowflake bei Sonnenaufgang und spielen ausgelassen vor unsere Bugwelle: Ludwig und Luis juchzen vor Freude, Schoko bellt und Esther schläft.
Plötzlich stoppt unser "Problem-Motor" abrupt: Der erste Gedanke: Ein Fischernetz in der Schraube!. Also vorsichtig den Rückwärtsgang einlegen, vielleicht dreht sich das Ganze wieder aus. Hilft leider nichts. Also zieht Ludwig den sexy "Shorty" an und geht auf "Tauchgang": Negativ, es ist nichts in der Schraube. Uns wird ganz mulmig: Ist es evtl. ein Getriebeschaden, hat sich die Antriebswelle "gefressen"? Das sind Dinge, von denen wir - kurz vor der Atlantiküberquerung - absolut nix wissen wollen.
Ludwig taucht nochmal runter, die Welle scheint ok zu sein, also nochmal Getriebeöl prüfen, Motor neu starten und... alles wieder ok. :-)
Gegen 13 Uhr laufen wir in der Marina Estepona ein.
Estepona ist ein nettes Städtchen, die Marina zockt uns ab, immer noch den Katamaranzuschlag und die Nachsaison beginnt erst in 3 Tagen, obwohl eh schon die Bürgersteige hochgeklappt sind. Dafür sind die Tapas wirklich gut und preiswert.
Morgen ist allgemeiner Wasch- und Wartungstag !
Die Gibraltar-Passage rückt immer näher: Die exakte Wetter-, Wind-, Welle- und vor allem die Gezeitenvorhersage werden unsere weitere Reise bestimmen. Wir müssen nämlich erstmal "bergauf" segeln, d.h. auf der Atlantikseite der Strasse von Gibraltar ist der Wasserstand zwei bis drei Meter höher. Die Verdunstung im Mittelmeer ist viel größer als der Zulauf der Flüsse und Niederschlag. Das bedeutet, dass fortwährend frisches Atlantikwasser nachströmt, ganz genau 1,5 Millionen Kubikmeter pro Sekunde ! Ungeheure Wassermassen, die in der Straße von Gibralter fast 3 Knoten Strom verursachen. Wenn dann noch Flut oder starker Westwind dazukommt, sind sogar 6 Knoten keine Seltenheit.
Wir müssen in jedem Fall gegen an !
Also heisst es, die unterschiedlichen Strömungen in der Mitte und an deren Rändern zu beobachten und den optimalen Zeitpunkt für die Passage von Gibraltar auszumachen.
Das wird wirklcih spannend !
Ein aufregendes Erlebnis für jeden Segler und speziell für uns !
An dieser Stelle: "Liebe Fuhrmanns, zieht Euch warm an, Ihr seid hier auf keiner Kaffeefahrt, was Euch erwartet, wissen wir im Detail auch nicht, aber wir haben erstmal Westwind", also vielleicht erstmal "Abwarten und Tee trinken, oder "un Carajillo, un Cortado", "una cerveza" oder einfach irgendeine "Copa" trinken, wir gehen auf jeden Fall selbstverständlich auf Nummer sicher.
Zwischenzeitlich macht es einen "Rumps", Luis ist aus der Koje gefallen, sind mehr als ca. 1m und er wacht nicht einmal dabei auf. ;-)