Samstag, 6. November 2010

Logbucheintrag, 06.11.2010, Squidfischer begleiten unsere Fahrt

Kaum sind die Fuhrmanns weg, ists der Wind auch: Schade !
Britta und Jürgen: Schickt ihn doch bitte wieder zurück: Wenn das so weitergeht brauchen wir ja 35 Stunden bis Mohammedia !
Im wunderschönen Städtchen Asilah haben wir am Freitag noch den Markt besucht. Kaum zu schleppen, für 3 volle Tüten mit frischem Obst, Gemüse, Eier und Brot haben wir 78 Dirham, umgerechnet 8 Euro bezahlt, da macht das Einkaufen richtig Spass!
Der Skipper wird auch klargemacht, ein Haarschnitt ist schon lange fällig, beim Barbier werden nicht nur die Kopfhaare entfernt. Esther und Luis genießen den mit frischen Pfefferminzblättern aufgekochten Tee, schön süß ! Ab und zu kucken wir zum Barbier, Frauen haben da ja nichts verloren.
Um 18 Uhr wirds schon stockdunkel, als wir zu unserem Dinghi zurückkommen, ist es kaum mehr zu sehen, so tief ist das Wasser an der 5 Meter hohen Kaimauer gefallen, Ebbe. Gut, dass wir Schoko und ihre Leine dabei haben: Mit der Hundeleine als Verlängerung des Dinghifestmachers können wir es gerade noch zur Treppe zum Einsteigen ziehen: Das war echt knapp !

Heute gegen 10:30 Uhr lichten wir den Anker und schleichen wieder bei Ebbe aus dem seichten Hafen.
Dann Kurs auf Mohammedia ! Die Sonne scheint, es hat 24 Grad und wir machen eine Kaffeefahrt mit Baklava, die den Fuhrmanns nicht gegönnt war. Gell, liebe Britta und Jürgen, da hatten wir es schon ein bisschen spannender die letzten Tage ! :-)

In Mohammedia machen wir uns dann klar für die Überfahrt nach Gran Canaria, ca. 400sm.
Hoffentlich bekommen wir vorher noch Diesel, Wasser. Mit dem Strom müssen wir auch haushalten.
Handys sind schon leer...

Jetzt ist es 20 Uhr und die Nacht ist stockdunkel, bis auf die Lockbeleuchtung der Squidfischer.
Es wird eine lange Nacht.

Logbucheintrag, Donnerstag, 04.11.2010, "Abenteuer Afrika - Okzident trifft Orie

Gegen 10:30 Uhr legen wir in Gibraltar ab, voller Spannung, wie die Durchquerung der Straße von Gibraltar verlaufen wird.
Ströme und Gezeiten sind berücksichtigt, mit Ostwind müssten wir gut durchkommen.
Auf einmal bellt Schoko, was ist los ?
8 Delfine, Tümmler, sind auf einmal ganz nah bei Snowflake, schwimmen vor unserem Bug und tauchen unter unserem Netz. Lustig springen sie immer wieder aus dem Wasser. Wir juchzen !!!
Schon beim Verlassen der Bucht merken wir die Strömung. Zuerst zieht uns die Genua mit knappen 4knts, wir werden immer langsamer. Wie gegen eine träge, schwere Masse schieben uns die Wellen von hinten an, sie werden immer größer, bis zu 1,5 Meter hoch schieben sie uns durch die Straße.
Auf Höhe von Tarifa wagen wir uns nun endlich in das "Verkehrsgetümmel", Segelboote haben hier keine Vorfahrt, es sind auch nur 5 unterwegs.
Tanker, Frachtschiffe und die Fähren können wir von ganz nah bestaunen - groß sind die ! Sind wir echt so klein ?
Wir nähern uns Tanger! Aufgeregt laufen wir bei Dunkelheit den Hafen von Tanger ein.
Es ist kaum auszumachen, wo wir da hinsollen. Esther funkt auf 2 Kanälen: Funkstille, keiner antwortet.
Also fahren wir im Schneckentempo ein, um Zeit zu gewinnen.
Der Hafen wird eng, in der Marina ruft uns ein Mann zu "complet".
Was nun ? Wo sollen wir hin? Selbst im Hafen bläst der Wind noch, es ist stockdunkel und es gibt keine Alternative.
Nach einigem Hin- und her taucht an der Mole ein Mann auf seinem Fischerboot auf und zeigt uns an, bei ihm längsseits zu gehen ? Wir schauen uns alle verdutzt und auch schon ein wenig verunsichert an, ob wir das tatsächlich tun sollen. Ok, wir machen es !
Das Anlegemanöver lief trotz sprachbedingter Verständigungsschwierigkeiten sehr gut, der Wind drückt uns gegen das Fischerboot.
Die Fischer des Fischerboots sprechen mit uns arabisch - wir englisch, französisch und spanisch, verstehen tut keiner was.
Auf jeden Fall heisst sich auf die Schulter klopfen, dass hiermit der "Capitano" gesucht wird. Noch nicht mal richtig fest, soll der schon zum Einklarieren, nur er darf das Schiff verlassen.
Plötzlich erscheint der Fischer, der uns beim Anlegen geholfen hat und drückt Ludwig 2 frische Fische in die Hände! Wie ist das nun mit dem "Bakschisch" ? Wir bleiben seriös, so wie man uns halt kennt und trinken unser Bier alleine. :-)
Das Verlassen von Snowflake ist ein sportlicher, unheimlicher Höchstakt: Man muss über 4 Fischerboote, deren Konstruktion, diverse Fallgruben, etc. wir bei Dunkelheit nicht kennen.
Während sich Ludwig also auf den ungewöhnlichen Weg zum "Port of entry" macht, schnappt sich Jürgen die Red Snapper und bereitet uns ein geniales Abendessen ! Also: Kostenloser Liegeplatz mit freier Verpflegung !
Doch die Crew wird schon wieder beim Anlegebier gestört: "Hello Snowflake" rufts von unserer Backbordseite.
Ein englischer Katamaran hat das gleiche Problem wie wir und quetscht sich an "unsere grüne Seite".
Das gesamte "Päckchen" besteht nun aus ca. 40 Fischerbooten und 4 Segler, d.h. 3 oder 4 Fischerboote sind an der Mole fest, der Rest hängt dran: Ob das mal hält ? Bei dem Wind ?
Alle sind zuversichtlich.
Ludwig ist immer noch froh unverletzt nach einem einstündigen Ausfüllen diverser Formalien auf dem Amt wieder an Bord zu sein. Die Pässe bleiben bis zum Ausklarieren auf dem Amt. Das Essen ist fertig und als Nachspeise hätte es "schwarze Afghanen" gegeben, wir lehnen - seriös wie immer - dankend ab.
Am nächsten Morgen ruft Luis: "Schoko bell!", "da läuft einer über unser Boot". Schoko bellt nicht, es war nur der Nachbar von links.
Nachdem wir unsere Pässe wieder haben und der Landgang gar so mühsam ist, verlassen wir Tanger und halten Kurs auf Asilah.
Der Ostwind bläst heftig mit Böen bis zu 8 bft ! Wir brechen unseren Rekord: mit 12,3 Knoten rauschen wir die Wellen hinab ! Ein unglaubliches Gefühl ! Der Atlantik ist doch was ganz anderes als das Mittelmeer, ein Wahnsinsgefühl auf den langen Wellen zu surfen !
Jürgen steuert, Ludwig bleibt trocken und Britta und Esther geniessen die Rauschefahrt.
Asilah hat einen kleinen Hafen, der allerdings sehr seicht ist, mit Sandbänken versetzt, die man nicht sieht.
Das Einlaufen ist nur bei ruhiger See möglich, naja, so wirklich ruhig haben wir es nicht, aber wir tasten uns ganz vorsichtig gerade noch bei Sonnenuntergang ran.
Wir sind ganz konzentriert und laufen ein.
Der Hafen ist eigentlich nur ein Ankerplatz und die Boote, die hier sind, sind kleine Motorboote und Fischerboote mit einem Tiefgang von maximal 50cm: Wir schwitzen und fieren zugleich, wir sind das einzige Segelboot, doch nicht sooo klein und zusätzlich bläst der Wind selbst im Hafen immer noch heftig !
Klar zum Ankern ! Erst beim zweiten Versuch hält der Anker tatsächlich ! Uff !
An dieser Stelle: "Liebe Britta, lieber Jürgen: Ihr seid echt Spitze !!!!
Das Dinghi wird klar gemacht und mit 2 Fahrten wagen wir uns bei stockdunkler Nacht ans Land.
Okzident trifft auf Orient ! Wir sind in einer anderen Welt !
Schon gleich führt uns ein Marokkaner in ein Wohnzimmer zum Abendessen, plüschig wars, lustigs wars, lecker wars, wenig wars. Ein Flasche Wasser für alle !
Der aus frischen Pfefferminzblättchen gekochte Tee und die Kuchen schmecken köstlich !
Das Dinghi ist auch noch da, die kommende Flut ist noch nicht soweit und Langfinger waren auch nicht hier.
Obwohl einer Ludwig beim Geld abheben erklärt hat, dass er von 3en verfolgt wird.
Morgen sehen wir mal, wie Asilah bei Tag aussieht !

Dienstag, 2. November 2010

Logbucheintrag, Dienstag, 02.11.2010, "Uns laust der Affe"

Am Montag, 1.11., bei strahlendem Sonnenschein und klar Schiff, wirft die Snowflake-Crew, Britta, Esther, Sonja, Schoko, Jürgen, Ludwig, Patrick und Luis die Leinen los ! Die Weiterfahrt nach Gibraltar ist keine Kaffeefahrt ! War ja auch so vorhergesagt: Ludwig wird beim Lösen der klemmenden Rollfock nassgemacht - wer wars ? Die Welle, Jürgen ?
Die Crew lacht! Mit gerefften Segeln gibts endlich wieder eine Rauschefahrt: Mit 8.6 knts brausen wir dahin ! Der "Affenfelsen" wird schnell immer größer und hat seine Tücken. Bevor wir den Europapunkt umrunden, bei Welle, Wind und viel Verkehr, der aus parkenden Tankern aus den Seychellen, Argentinien besteht, heisst es, die Segel bergen. Also die Fock und das Großsegel einholen, wir schiessen in der Abdeckung des "Affenfelsens" in den Wind, doch heftige Fallböen reissen das noch nicht gesicherte Großsegel wieder hoch !!! Also, nochmal falten, grrr !
Für die Crew gibts also allerhand zu tun ! Wie gut, dass die Crew so seefest ist !
Jürgen holt die spanische Flagge ein, wir sind ja schliesslich bald in England !
Zwei Marinas weisen uns ab und - so schnell können wir gar nicht schauen - sind wir wieder in Spanien - inkognito !
In Alcaida, nein Alcaidesa, einer nagelneuen Marina finden wir endlich einen Liegeplatz.
Das Anlegemanöver war perfekt - annähernd!
Gute Planung ist halt alles ! ;-)

Da der Westwind für die Durchfahrt der Passage von Gibraltar noch anhält und die Affen "Uhahuah" brüllen, latscht die Crew quer über die Flughafen-Startbahn nach Gibraltar, "Down-Town", erstmal gibts ein "Pint", dazu "Fish`n Chips". "How lovely, my Dear!". Ein "Taxi-Driver" erklärt dem Skipper, dass wir nur mit ihm den Hund zu den Affen bringen können, "gib den Affen Sckoko". Seilbahn fahren dürfen Hunde leider nicht, ausserdem fressen die Affen Hunde zur Vorspeise.
Der Taxifahrer kümmert sich rührend um Schoko, vertreibt mit ihr die Affen, während unsere "3 Affen" auf den Kanonen reiten und landende Flugzeuge abschießen.

Zurück an Bord, werden die Vorbereitungen für die abenteuerliche Weiterreise getroffen: Der Skipper wartet die Motoren, pumpt die, während der vorhergehenden Fahrt nach Gibraltar vollgelaufenen Bilgen, aus und bändigt die drei "Affen".
Der Rest der Crew hat es nicht einfacher: Auf der Suche nach "Bunkermöglichkeiten" läuft sie sich die Füße platt. Erfolgreich und mit 'nem eisgeühlten "Cerveza" schleppt sie Tonnen von Lebensmitteln zurück.

Für Morgen, den 3.11., ist die Überfahrt von Gibraltar nach Tanger geplant. Die Gezeiten, der Wind, die Welle unnd das Wetter sind eingeholt und auf unserer Seite. Also, wir sind gespannt !

Sonntag, 31. Oktober 2010

Logbucheintrag, "Trick or Treat",, 31.10.2010

Am Samstag gegen 16 Uhr ruft Luis am Steg: "Patrick!" Familie Fuhrmann ist gerade am Pier 6 in Estepona bei uns angekommen.
Die Freude ist riesengroß !!! Endlich sind sie da !!! Den ganzen Tag hat Luis schon am Steg auf sie gewartet.
Die vielen, lieben Grüße aus der Heimat, speziell aus dem Kiga Vagen und von Loris werden würdevoll überbracht!
An dieser Stelle: "Liebe Frösche, liebe Susanne, liebe Dagmar: Danke für den Kuchen" !
Am Abend gehen wir dann alle zusammen gemütlich und richtig gut "Tapas" essen.
"La Senora" kennt uns ja bereits. ;-)
Wir verbringen einen lustigen Abend und kommen dann doch alle etwas später ins Bett.;-)
Wie schon erwartet, trifft nachts das Sturmtief ein. Es bläst mit 8-9 bft ordentlich, die Wellen 3-4 Meter hoch. Hier im Hafen merken wir nichts davon, ausser, dass unsere Brücke ins Wassesr fällt und unsere Wäsche an der Reling davonfliegt!
Unsere deutschen "Nachbarn" bringen uns unsere weggewehte Flagge der Balearen zurück.
Die Großwetterlage sagt für den Golf für Lyon sogar 12 bft, Hurrican !
Die für Sonntag geplante Weiterfahrt nach Gibraltar muss verschoben werden ! Es stürmt heftig !
Wir machen uns einen ruhigen Tag, spazieren die 3 km lange Strandpromenade entlang , in die Stadt und trinken Kaffee.
Die Kinder bereiten sich schon den ganzen Tag auf Halloween vor ! Einige Bars sind für Halloween geschmückt und ein paar gruselige Gestalten laufen schon seit ein paar Tagen im Hafen herum - huiiiiii !!!
Jürgen ist heute abend der Smutje: Wir geniessen das köstliche Abendessen! Alle schlagen sich so richtig den Bauch voll!
Britta zieht im Dunklen mit den Kindern los, um ein paar "Leutchen" zu erschrecken.
Ludwig holt den Wetterbericht nochmal ein.
Im Laufe des Montags, 01.11., soll das Tief und der Wind nachlassen. Das Barometer steigt kontinuierlich und zeigt Sonne pur an ! Für die Durchfahrt der Gibralterpassage benötigen wir Ostwind, der soll sich ab Dienstag einstellen, vorher kommen wir gegen Wasserstand, Strömung und Westwind nicht an.
Also, wir machen morgen klar Schiff und wollen nach Gibraltar, noch bisschen klönen, in Gibraltar ein bisschen bunkern, Marokko ist ja ein "anständiges" Land !
Kamele ahoi !