Dienstag, 12. April 2011

Logbucheintrag, 11.04.2011: "Unser Abenteuer auf Snowflake geht zu Ende...."

Wir stehen am Samstag wieder früh auf und fangen mit unserem "Auszug" an:
Es ist gar nicht so einfach, unsere "7 Sachen" (oder war es doch fast unser kompletter Hausstand???), die wir damals im August 2010 mit unserem VW-Bus vollgepackt bis unters Dach nach Korfu transportieren haben, in 5 Taschen zu packen.
(Zumal wir schon 3 Taschen unseren letzten Crews mit auf den Weg nach Deutschland gegeben haben;-))
Wir müssen "glücklicherweise" viel wegwerfen, da die salzige Feuchtigkeit auch viel marode gemacht hat.
Ludwig checkt nochmal Mast und Rigg und klettert auf den Mast.
Der Schäkel für das Spinnaker-Fall hätte nicht mehr lange gehalten.
Das Gross- und das Vorsegel werden geprüft, das Dinghi zum fünften Mal versucht, endlich dicht zu kriegen.
Gegen Mittag besuchen uns Melanie und Ralf mit ihren beiden Mädels in der Marina, um "Snowflake" persönlich einen Besuch abzustatten. Super toll, dass wir uns nochmal getroffen haben !!! War ja auch Zeit !!! Nach 6 Jahren !!!
Müde, aber zufrieden, was wir alles geschafft haben, lassen wir den Abend bei den "Lagoonies" ausklingen.
Am Sonntag morgen laufen wir nochmal aus der Lagune aus. Die neuen Opferanoden an den Saildrives müssen noch Unterwasser montiert werden. Leider passen sie ums Haar nicht ! Aber packen und putzen können wir auch vor Anker und wir können wenigstens zwischendurch nochmal ins Wasser springen und zum - nun wirklich - allerletzten Mal den klaren Sternenhimmel geniessen und uns nochmal durch das Meeresrauschen, das "Gegluckse" um uns herum und sanftes Schaukeln in den Schlaf wiegen lassen.
Oh, wie wird uns das alles fehlen !!!
Am Montag segeln wir zurück in die Lagune. Es wird innen und aussen weiter geschrubbt, was das Zeug hält. Das Edelstahl poliert, die Backskisten aussen und die Schapps innen ausgeräumt, geprüft, sortiert, gereinigt, getrocknet und gelüftet.
Ludwig lässt in der Werkstatt noch die Opferanoden anpassen, klärt alles Organisatorische mit der Marina für den Liegeplatz für die nächsten Wochen bis John mit Crew am 27.04. anreist und Snowflake für die Rückführung nach Europa, Portugal/Spanien übernimmt.
Die Motoren werden nochmal gewartet, die Wassertanks befüllt.
Am Abend heisst es jetzt noch, John einige Informationen zukommen zu lassen, da wir ja keine persönliche Übergabe machen können. Wir versuchen, möglichst viel für ihn zu dokumentieren und zu fotografieren.
Das wird wohl noch eine Aufgabe für die Nacht.

Dass uns der Abschied so schwer fallen würde, hätten wir nicht gedacht !!!
Bis auf Luis: Er kann es nicht erwarten, endlich im Flieger zu sitzen, nach Hause zu seinen Freunden zu kommen.
Wir beide dagegen, hätten jetzt so richtig Lust, weiter zu machen ! Doch das Ziel wäre, die Karibik zu verlassen und auf neuen Kurs zu gehen. Wir haben hier jetzt schon fast jeden Stein "umgedreht".
Wie wäre es mit Panama und dann in die Südsee ?
Das Leben auf dem Wasser begeistert uns nach wie vor !
Einerseits ist es oft anstrengend und körperlich belastend, lange Schläge bei hohen Wellen und hart am Wind zu segeln, andererseits ist das Gefühl der Freiheit unbeschreiblich. Mit raumen Wind ganz ruhig und sanft, aber doch auch mit 6 Knoten vorangeschoben und vom Wind "gezogen" zu werden, lassen alle Strapazen vergessen:

Den Sternenhimmel bei Nachtfahrten ganz für sich zu haben...
Bei Morgengrauen von Delfinen begleitet zu werden...
Beim Morgenkaffee in einsamen Ankerbuchten von Meeresschildkröten begrüßt zu werden...
Die absolute Stille um sich zu haben...
Die fantastischen Blautöne des Wassers und die pudrig-mehligen weisse, rosa und dunklen Sandstrände zu erobern...
Die entspannte Atmosphäre ringsrum..
Zeit für sich, für uns, für Luis...

Wer weiss, vielleicht gibts ja einen Teil 2 der "Happy Family On Tour"! :-)

Morgen steigen wir ins Flugzeug.
Nun sind wir die Crew, die geht.
Den letzten Schritt von Snowflake zu tun und mit gepackten Taschen auf dem Steg vor ihr zu stehen, wird ein sehr, sehr emotionaler und trauriger Augenblick.

So, nun genug "geweint".
Es ist ja auch nicht so, als würden wir uns nicht auch ein bisschen freuen, auch wieder nach Hause zu kommen: Endlich wieder als Familie komplett mit Schoko sein, die besonders Esther seit Barbados so vermisst !
Unsere Familien und Freunde wieder zu treffen und gemeinsame lustige Stunden zu verbringen.
Wir möchten uns ganz herzlich bei Euch, unseren Familien, Freunden, Bekannten und auch "Unbekannten";-) bedanken, dass Ihr unser Segelabenteuer mit unserem Logbuch über einen doch längeren Zeitraum immer mit verfolgt habt.
Die Kommentare zu unseren Einträgen haben uns immer wieder ermuntert, unsere Reise weiter zu dokumentieren.
Über die vielen Aufmunterungen und "an-uns-denken"-Kontakte "nach Hause" per Email, SMS und Anrufe haben wir uns immer riesig gefreut ! ;-)

Unsere 24 Crewmitglieder (die haben wir gerade durchgezählt), die uns auf unserer Reise von Korfu bis und in der Karibik begleitet, einige Abenteuer mit uns erlebt und uns unterstützt haben, möchten wir hier zum Schluss zusammenfassend namentlich erwähnen:
1. Evi & Maxi (Korfu, Italien)
2. Hansi (Italien, Liparische Inseln, Sizilien)
3. Katrin & Frank mit Luis (Sardinien)
4. Britta & Jürgen mit Sonja und Patrick (Spanien, Gibraltar, Marokko)
5. Dirk & Maarten (Atlantiküberquerung)
6. Moni & Stefan mit Amelie und Max (Windward-Inseln)
7. Edith & Franz (Leeward-Inseln)
8. Florian, Matthias und Bene (British Virgin Islands, US Virgin Islands)
9. Albert, Alfred & Mich (US Virgin Islands, Spanish Virgin Islands, Leeward-Islands)

Was sollen wir nun als letzten Satz in einem Logbucheintrag schreiben ?
Es gibt noch einen Nachtrag !

Samstag, 9. April 2011

Logbucheintrag, 08.04.2011: "You are too far out"

Wir "verholen" uns von der unruhigen Anse Marcel wieder in die Baie Grand Case.
Weisser Sandstrand, türkises Wasser und jede Menge "Lolos ".
Das sind urige Grill-Bars der Einheimischen, die alles Essbare auf ihre riesigen Grills werfen und dieses für einen guten Preis ruckzuck auf die Bierbank bringen.
1 Euro = 1 Dollar. Und wir "Dummies" haben wieder unsere letzten Dollarkröten an der holländischen Tanke für Diesel abgegeben. Denn "Cash" zu bezahlen, ist günstiger, um 10cent für einen Liter Diesel.
Das Skurrilste jedoch ist, dass wir am Nachmittag tatsächlich mit Melanie, Emma, Alina und Ralf in unserem chilligen Lieblingscafe sitzen - seit 6 Jahren haben wir uns nicht mehr gesehen und dann sind sie und wir zufällig zur gleichen Zeit auf St. Maarten !!!
Die Freude ist riesengroß, die Zeit für diesen Tag zu knapp und so treffen wir uns morgen nochmal auf der "Snowflake-Baustelle" !
Am Donnerstag vormittag nutzen wir noch jede Minute aus, um zu baden, ´zu schwimmen und einfach um stumm aufs Wasser und die Wasserschildkröten zu kucken.
Wir lichten unseren Anker für die 8sm entfernte Simpson Bay Lagoon genau 2 Stunden vor Öffnung der Brücke.
Mit raumen Wind lassen wir unsere letzten Segelstunden an uns vorbeiziehen, der Motor bleibt aus, es ist ganz still auf Snowflake...
Wir sind aber auch ein bisschen langsam und registrieren "a bisser" spät, dass es zeitlich knapp wird, die Brücke zu passieren - haben wir das insgeheim in Kaufe genommen oder wollte der Skipper absichtlich noch ein paar Segelstunden mehr rausholen und noch gar nicht einlaufen ?;-)
Die Brücke schon vor Augen und noch 10 Minuten Zeit, schalten wir die Motoren dann doch noch auf Vollgas !!!
Die Brücke öffnet sich und wir sind noch 3 Minuten entfernt, um sie passieren zu können.
Vorschriftsmässig melden wir uns per Funk an:
Snowflake: "Simpson Bay Bridge, Simpson Bay Bridge, this is Snowflake, over"
Simpson Bay Bridge Manager: "Snowflake, go ahead"
Snowflake: "We will pass the bridge in 3 minutes, please put us on your list, over"
Simpson Bay Bridge Manager: "Where are you ?"
Snowflake: "Almost there, just 3 minutes to go, over"
Simpson Bay Bridge Manager: "Ah, I see you", "negative, you are too far out".
Snowflake: "We are running full speed, please keep the bridge open, over".
Simpson Bay Bridge Manager: "Negative, too far out".
Ludwig und Esther schmunzeln sich an, was solls, die 5sm entfernte Sandy Ground Bridge auf der französchischen Seite öffnet in 3 Stunden und somit haben wir noch mehr Segelstunden rausgeholt. ;-)
Wir sind dann diesmal zu frueh, Luis uebernimmt das Steuer und kreist in der Marigot Bay vor der Brücke.
Sie öffnet und es gibt nun kein Entkommen mehr ! Wir muessen rein !
Obwohl wir einen Liegeplatz bereits in der Lagoon Marina reseviert haben, werden wir so gar nicht erwartet. Die Marina ist gerammelt voll, so legen wir uns ganz frech ins "Päckchen", an einen Katamaran. Wie sich später herausstellt, ist der Eigner Peter deutsch-katalanischer Abstammung.
Er begrüßt uns überrascht und berichtet sofort von seinen venezolanischen "Erfahrungen" auf Isla Margharita und Trinidad & Tobago, wo sein Schiff von Piraten attackiert, beschädigt und ausgeraubt worden ist.
Die "Lagoonies" hier in der Marina begrüßen uns freundlich und nehmen alles ganz locker und unkompliziert. Sie haben zwar grad noch keinen richtigen Liegeplatz für uns, doch wir können erstmal so bei Peter liegen bleiben.
Luis hüpft immer fröhlich über Peters' Boot, um an Land zu kommen.
Für uns beginnt nun das "Ramadama": Alle Backskisten und Schapps ausräumen, putzen, lüften und trocknen, entrümpeln, Reparaturarbeiten durchführen, ein Glück: die Firma "Frostline" im Erdgeschoss des Marina Offices kann unseren defekten Kühlschrank sofort reparieren: "Cold beer, warm woman" ;-)
Es wird geputzt, sortiert und 30 Kilo Wäsche gewaschen !
Die Taxifahrt nach Marigot, um eine unserer Gasflaschen zu befüllen oder auszutauschen scheitert zum zweiten Mal. Gas gibts heute nur auf Anguilla ! ;-)
So versuchen wir am Montag erneut, die Gasflasche befüllen zu lassen.
Luis ist happy, er hat gleich nach der Ankunft in der Marina hier Freunde gefunden ! Eine ganze Clique von Langzeitsegler-Kindern und einheimische Kindern machen zusammen hier die Marina unsicher.
Er ist den ganzen Tag nicht zu sehen, hat keine Zeit für uns und will noch nicht mal Filme auf dem Laptop sehen !
An dieser Stelle, liebe Kristina und lieber Patrick, Eure Festplatte mit Kinderfilmen hat uns oft den Rücken freigehalten !!! Luis hats genossen, wir auch;-) !!!
Wir beschliessen den Abend bei einem Lifeconcert in der "Lagoonies"-Bar und schuften morgen weiter !

Mittwoch, 6. April 2011

Logbucheintrag, 05.04.2011: "Warm beer, cold women"

Der Wind bläst seit 3 Tagen mit bis zu 30 Knoten aus Ost und lässt uns so unseren letzten Törn umplanen.
Wir segeln keine "Schläge" mehr, wir "verholen" uns nur noch von einer herrlichen Bucht in die nächste: Snowflake als "Hausboot".
Von der Friauls' Bay in die Grand Case, die wir nun schon zum dritten Mal besuchen, anschliessend in die Anse Marcel.
Plan war, die Ostküste von St. Maarten nochmal anzulaufen, doch die Kaventsmänner von vor 2 Monaten sind uns noch gut in Erinnerung und es ist bei diesem Wind unmöglich dort einen sicheren Ankerplatz zu finden.
Selbst die Nacht in der eigentlich sicheren Anse Marcel verläuft unruhig.
Dass der Anker überhaupt hält, ist ein Wunder.
Wir drehen uns ständig um fast 360 Grad und die Böen erreichen uns mit bis zu 40 Knoten !!!
Die Ankerwache übernimmt Luis und so wechselt er von einer Koje in die nächste ;-)
Meterhoher Schwell lässt Esther und Luis nachts seekrank werden... das gabs ja noch nie !
Am Nachmittag machen wir unseren letzten Schnorchelausflug und verabschieden uns von Schildkröten, Doktor-, Zebra-, Trompeten-, Papageienfischen und...einem über 1 Meter langem, einsamen Barrakuda !!! Wer wen mehr inspiziert hat, Ludwig den Barrakuda oder dieser Ludwig, bleibt uns verborgen. Es geht beiden gut.
Esther sieht einen Fisch, der mittlerweile 1,21 Meter lang ist: Luis.
Den Abend verbringt Ludwig mit warmem Bier und einer "kalten" Frau in der uns liebgewonnenen Grand Case Bay: "Warm beer, cold women" nach Tom Waits...man beachte die englische Pluralform...Seit einer Woche funktioniert unser Kühlschrank nicht mehr...
Morgen freuen wir uns schon riesig auf das Treffen mit Melanie & Ralf mit ihren Mädels aus den USA !!!

Sonntag, 3. April 2011

Logbucheintrag, 02.04.2011: "Wieder im Wasser"

Und es hat alles geklappt - fast !
Der Mechaniker muss am Donnerstag nochmal kommen, da er doch nicht alle Ersatzteile mit hatte.
Wir sind zwar mit dem Schrubben, Polieren, Grundieren, Lackieren, Netze flicken und noch weiterem Kleinkram am Mittwoch Nachmittag fertig geworden. Allerdings nicht bis 16 Uhr und dann geht der Kranmann in den Feierabend. Also noch eine Nacht aufgebockt an Land zusammen mit mindestens 100 Mosquitos in den Kojen, die schon wieder gierig auf uns warten.
Wir duschen und schrubben uns bei Dunkelheit unter Snowflake mit unserem Wasserschlauch, wenn die Rush-Hour der an uns vorbeilaufenden Kreuzschifffahrtssgäste vorüber ist.
Am Freitag Nachmittag ist es endlich soweit: Snowflake kommt wieder in ihr Element, wir auch - ohne Mosquitos.
Wir legen uns in die mittlerweile gut bekannte und liebgewonnene Great Bay vor Philipsburg vor Anker. Diesmal steht der Schwell so stark in die Bucht, dass wir das Gefühl haben, unter Segel zu sein. Trotzdem wollen wir hier übernachten, nach dem Stillstand an Land kann es uns gar nicht genug wackeln;-)
Am Samstag morgen segeln wir endlich wieder los, wenn auch nur für ein paar Stunden bis in die Friauls' Bay.
Wie doch Pocken und Muscheln gebremst haben ! Wir sind jetzt mindestens um einen Knoten schneller und gleiten sanft durchs Wasser.
Wir haben nur noch 8 Tage segeln vor uns, bevor wir Snowflake in der Simpson Bay Lagoon in der Lagoon Marina den wirklich letzten Schliff für den nächsten grossen Törn - leider ohne uns - zurück ins Mittelmeer geben. Die nächste Crew steht schon in den Startlöchern !
Wir können es noch nicht wahrhaben - schnief !!!
Luis hat andere Sorgen: Er verliert seinen fünften Zahn und wartet heute Nacht sicherlich vergebens auf die Zahnfee...

Donnerstag, 31. März 2011

Logbucheintrag, 29.03.2011: "Aufgebockt an Land"

Nachdem der Mechaniker nicht zu uns nach Philipsburg kam, sind wir noch am Sonntag abend vor der Simpson Bay Lagoon vor Anker gegangen, um gleich in der frueh die Sandy Ground Bridge passieren zu können und dem Mechaniker einen persönlichen Besuch abzustatten.
Der hat sich auch gelohnt !
Wir legen zwar in der "falschen" Marina an, doch so falsch sind wir hier gar nicht, denn es ist die billigste Marina, die uns ausserordentlich freundlich empfängt: Familiär, Fahrtensegler unter sich und Kinder und Hunde dürfen sich austoben.
Noch dazu, die Mechaniker direkt "ums Eck".
Der kommt dann auch gleich an Bord, checkt, welche Ersatztteile wir für die Saildrives brauchen.
Alles ist auf Lager und nun heissts das Schiff aus dem Wasser kranen.
Wir nutzen die Gelegenheit in der Marina zum Wäsche waschen und lassen den UV-Schutz-Sack für das Grosssegel nähen.
Auf die Minute genau wird alles fertig, Esther eilt im Laufschritt mit dem Wäschesack an Bord, während Luis und Ludwig schon die Leinen zum Loswerfen bereit haben.
In 5 Minuten geht die Brücke auf. Für die Ausfahrt muessen wir uns noch schnell per Funk anmelden: Wir sind draussen !
Wir fahren zurück nach Philipsburg, um am Dienstag gegen Mittag aus dem Wasser gekrant zu werden.
Alles klappt reibungslos !
Snowflake ist an Land und zeigt uns ihre Unterwasserwelt !
Wir sind auf Holzstelzen aufgebockt und nichts wackelt mehr: Ein seltsames Gefühl nach 8 Monaten !
Der Hochdruckreiniger entfernt den Großteil der Pocken und Muscheln.
Wir decken uns beim Chandler mit Anti-Fouling, Atemschutzmasken, Pinsel und Roller ein.
Jetzt sind wir dran: Wir spachteln, schrubben und polieren - bei Platzregen bis über die Knöchel im Schlamm. Luis findets Klasse !
Der Regen hört nicht auf, sodass wir das Auftragen der Grundierung, die vor dem Anti-Fouling aufgetragen werden muss, heute nicht mehr schaffen.
Morgen früh um 7 Uhr gehts weiter: Grundieren, Abkleben und mit dem Anti-Fouling die Rümpfe streichen.
Um 10 Uhr kommt der Mechaniker und wechselt die Öldichtungen der Getriebe beider Motoren.
Mal sehen, ob wir das alles so hinkriegen !

Sonntag, 27. März 2011

Logbucheintrag, 26.03.2011: "Nächtliche Razzia vor Anker"

Die Überfahrt von Nevis nach St. Maarten war wie vorhergesagt eine "Bilderbuch-Rauschefahrt".
Mit durchschnittlichen 6 Knoten bei halben bis raumen Wind, aber 3 Meterwellen, vom Starkwind der letzten Tage aufgebaut, erreichen wir nach 60sm und 10 Stunden Philipsburg auf St. Maarten.
Wir gehen erstmal in der Bucht vor Anker.
Als wir gerade auf dem Weg in die Kojen sind, schleicht sich plötzlich ein groesseres Motorschlauchboot im Dunklen an Snowflake heran, dann wird es auf einmal durch Scheinwerfer ganz hell.
6 schwer bewaffnetet Jungs in schwarzer Montur mit Bankräubermützen legen an: Es ist das Patrouillenboot der Küstenwache.
Bevor sie an Bord kommen, vergewissern sie sich bei uns, dass wir keine Waffen und Hunde an Bord haben.
Wir können sie beruhigen. ;-)
3 durchsuchen unser Schiff, sämtliche Kojen. Unser "Panic"-Schapp und Feuerlöscher werden überprüft.
Beanstandung findet letztendlich nur unser nicht funktionierendes Ankerlicht. So hängen wir eine Taschenlampe an den Mast: An dieser Stelle ein Dankeschön an Alfred für sein Geschenk an Luis ! :-)
Puhh, die haben hier mitten in der Nacht einen ganz schönen Wind gemacht.
Irgendwie haben die Behörden es in letzter Zeit auf einmal nach fast 8 Monaten auf uns abgesehen.
Am nächsten Morgen geht Ludwig erstmal wieder brav einklarieren, in den niederländischen Teil der Insel St. Maarten. Immer noch ohne einen Morgenkaffee ! Seit 5 Tagen ohne Gas !
Danach gilt es, Termine für die Reparaturen an Snowflake fix zu machen.
Wir brauchen einen Termin für den Kran und einen hiermit abgestimmten Termin für den Mechaniker und das natürlich am besten sofort ! Den passenden Kran gibt es hier und ist auch für uns verfügbar.
Wir legen extra am Dockyard der Marina an, damit der Mechaniker zu uns kommt und die Schäden begutachten kann. Denn es muessen Ersatzteile aus den USA bestellt werden. Während Ludwig auf den Mechaniker wartet und zum - ähmmm, zum vierten Mal das Loch im Dinghi flickt - kann Esther in der Stadt eine neue Gasflasche erwerben !
Der Mechaniker versetzt uns zwar, doch für nächste Woche sind wir optimistisch, alle unter einen Hut zu kriegen.
Jetzt steht erstmal das Wochenende vor der Tür, da passiert eh nix.
So gehen wir wieder vor Anker, geniessen einen faulen Samstag mit heissem Morgenkaffee und üben mit Luis Hechtsprünge vom Schiff. Er traut sich erst, als Esther es ihm endlich vormacht und er sich denkt, das kann ich schon lange.
Eine Email aus den Staaten erreicht uns und vielleicht bekommen wir ja nochmal einen Überraschungsbesuch von Melanie & Ralf mit ihren Kiddies !
Im übrigen haben wir es Melanie zu verdanken, dass wir einige elektronische Instrumente für Snowflake günstig aus den USA nach Deutschland geschickt bekommen haben.
Morgen ist Sonntag und wir haben noch nix vor, ausser es uns gut gehen zu lassen !

Donnerstag, 24. März 2011

Logbucheintrag, 23.03.2011. "Polizeieskorte und weitere Affen"

Es ist echt nicht zu fassen: Obwohl wir bereits in St. Kitts & Nevis einklariert haben und wir unsere Ausreisepapiere bereits ebenfalls von den Behörden erhalten haben, haben wir unsere Hausaufgaben wegen einem weiteren Tag Aufenthalt auf Nevis nicht korrekt gemacht. Unser "Vergehen" wird sofort verfolgt. Am Morgen kommt das Hafenpolizeiboot zu uns vor Anker und fordert uns auf, sofort zur Immigration/Customs/Port Authority zu gehen. Alle Erklärungen überzeugen nicht.
Wir warten noch 3 Standpauken ab, doch das Polizeiboot kreist 2 Stunden um uns herum, bis wir tatsächlich ins Dinghi steigen und den kürzesten Weg Richtung Strand fahren. Sie verfolgen uns und geben uns zu verstehen, dass wir nicht an Land dürfen, bevor wir nicht am offiziellen Anleger nahe der Immigration festmachen. Erst als wir klarmachen, dass mit unserem doch "Kleinfamilien-Dinghi" keine 2sm gegen Wind und Welle zurückzulegen sind, patroullieren sie uns zum Strand, soweit ihr Boot fahren kann. Obwohl wir Charlestown schon mal gesehen haben, haben wir also gezwungenermaßen eine weitere Stadtbesichtigung vor uns: 4 Behörden unter 3 Dächern in der Stadt verteilt.
Alle Erklärungen, dass wir nur auf passenden Wind warten und wir einen defekten Motor haben, lassen die Behörden nicht gelten. Also durchlaufen wir wegen eines mittlerweilen nur noch 12-stündigen Aufenthalts auf Nevis die vollständige Prozedur.
Das Gute daran: Wir treffen Bone, den Taxi-Driver aus der Sunshine's Bar wieder, der uns erklärt, dass alles, was uns "Rasta-Man", unser vorheriger "Taxi-Driver" 6 Tage zuvor mit der ESW-Crew auf der Insel gezeigt hat, eh nur "Bullshit" ist. Er versichert uns, gegen eine "Geld-zurück-Garantie", dass er uns die Affen im Regenwald zeigt.
Hochmotiviert fährt er mit uns los und bleibt beim ersten Trail im Regenwald stecken - soweit ist er noch nie in den Dschungel vorgedrungen, sagt er, aber er findet es "nice", wir auch und amüsieren uns auf der Rückbank.
Tatsächlich findet er dann doch noch den richtigen "Eingang" zu einem Trail in den Regenwald, den wir zu Fuss geniessen.
Neben den "Behörden-Affen" sehen wir tatsächlich auch ein paar scheue Nevis-Affen im Regenwald.
Bone ist nach seiner Erfolgstour gut gelaunt, wir auch, er kauft sich und für uns noch frisches, warmes Brot, Luisito schläft auf der Rückbank ein und wir stranden wieder alle zusammen in der Sunshine's Bar am Pinney's Beach beim allerletzten "Killer Bee".
Morgen bei Sonnenaufgang wollen wir die Segel setzen und 60sm nach St. Martin zurücklegen - die Windvorhersage ist für den langen Tagesschlag vielversprechend.
Wir erwarten eine angenehme Reise :-)
Allerdings immer noch ohne eine heisse Tasse Kaffee :-(