Freitag, 10. Dezember 2010

Logbuch, 10.12. Männertour

Wann immer man denkt man hat alles gesehen und es kann nicht doller kommen - es kann.
Unter vollem Körpereinsatz wird hier dieser Logbucheintrag verfaßt. Wir haben konstant 25 Knoten Wind mit Böen bis 35 Knoten. Die Dünung ist bereits haushoch und dazu haben sich aus diversen Richtungen noch ein paar 4 Meter Wellen gesellt. In Kombination bedeutet dieser tolle Mix, hatte ich eigentlich die kleinen Schauer erwähnt, - ein "Männertag".
Es geht zwar sehr ordentlich voran, aber die Standardfreizeitaktivitäten haben heute Pause und die Konzentration wird eher für die Vitalfunktionen gebraucht.
Snowflake interessiert das kaum, sie hält sich wacker und rollt, stampft und schüttelt vor sich hin.
Unser Skipper ist zwar als Smutje super, bei der Nummer mit dem Boot stabilisieren und für den Komfort der Besatzung sorgen hat er eindeutig gepennt. Sehe da in den nächsten Tagen wenig Aussicht auf Besserung.
Aber man lernt ja nie aus, ach ja, nicht nur das Pinkeln gegen den Wind ist schwierig.

Logbucheintrag, Donnerstag, 09.12.2010 "Alles hat seinen Preis..."

Es geht voran, sogar ziemlich flott. Innerhalb der letzten 24 Stunden haben wir fast 150 Seemeilen geschafft. Der Wind bläst zwischen 20 und 25, manchmal 30 kn aus der richtigen Richtung. Die Wellen türmen sich hinter uns 3-4m auf - immer wieder beeindruckend. Es gibt nach wie vor starken Schwell aus NW. Dadurch wird die Windsee immer wieder von querschlagenden Wellen gestört. Die Folge ist, daß Snowflake gewaltig nickt, rollt und giert. Der Autopilot leistet unglaubliches. Dementsprechend werden unsere eigenen Bewegungen immer langsamer. Die Routinearbeiten gehen derzeit etwas schwer von der Hand. Maarten kämpft tapfer gegen Seekrankheit. Man merkt doch, dass Snowflake mit ihren 35 Fuß eher zur Nussschalenklasse gehört ;-) Nichtsdestotrotz, wir sind alle guter Dinge - nur noch 1200 sm.

Montag, 6. Dezember 2010

Logbuch, 6.12. Es geht voran

Schon wieder sind 2 Tage auf See vergangen und es scheint das wir immer mehr die Mutter Theresa des Atlantiks werden. Die Sparrow hatte gestern einen Zusammenstoß mit einem Fischtrawler, ich kenne zwar die Wahrscheinlichkeit nicht inmitten des Atlantiks ein anderes Boot zu treffen, würde aber mal über Lottospielen nachdenken.
Hinzu kam dann noch ein medizinisches Problem und wir wurden um Hilfe gebeten. Leider aber hatten wir nicht das notwendige Medikament zur Verfügung und da bereits Hilfe angefordert war, wurde auf ein Rendezvous verzichtet.
Heute kam dann gegen Mittag ein Dringlichkeitsruf (Pan) von einer französischen Besatzung in unserer Nähe. Und jetzt bitte festhalten, sie baten uns dafür zu sorgen das ihre mittlerweile leere Satellitentelefonkarte wieder aufgeladen wird. Also wie man sieht nur Profis unterwegs. Wenn der Rotwein alle ist schicken sie wahrscheinlich ein Mayday raus.
So wie es aussieht konnten wir mit einer email weiterhelfen damit der französische Redefluß wieder in Gang kommt.
Endlich scheinen wir die Passatwindzone erreicht zu haben. Wir müssen nicht mehr gegen die Wellen anstampfen und der Wind schiebt uns von Achtern. Er wird stetig stärker so das wir die nächsten 4 Tage auf eine angenehme und zügigere Fahrt bei guter See hoffen können. Die Temperaturen lassen auch nachts jetzt kurze Hose und T-shirt zu.
Allerdings warten wir immer noch auf den ersten Thunfisch.