Samstag, 9. April 2011

Logbucheintrag, 08.04.2011: "You are too far out"

Wir "verholen" uns von der unruhigen Anse Marcel wieder in die Baie Grand Case.
Weisser Sandstrand, türkises Wasser und jede Menge "Lolos ".
Das sind urige Grill-Bars der Einheimischen, die alles Essbare auf ihre riesigen Grills werfen und dieses für einen guten Preis ruckzuck auf die Bierbank bringen.
1 Euro = 1 Dollar. Und wir "Dummies" haben wieder unsere letzten Dollarkröten an der holländischen Tanke für Diesel abgegeben. Denn "Cash" zu bezahlen, ist günstiger, um 10cent für einen Liter Diesel.
Das Skurrilste jedoch ist, dass wir am Nachmittag tatsächlich mit Melanie, Emma, Alina und Ralf in unserem chilligen Lieblingscafe sitzen - seit 6 Jahren haben wir uns nicht mehr gesehen und dann sind sie und wir zufällig zur gleichen Zeit auf St. Maarten !!!
Die Freude ist riesengroß, die Zeit für diesen Tag zu knapp und so treffen wir uns morgen nochmal auf der "Snowflake-Baustelle" !
Am Donnerstag vormittag nutzen wir noch jede Minute aus, um zu baden, ´zu schwimmen und einfach um stumm aufs Wasser und die Wasserschildkröten zu kucken.
Wir lichten unseren Anker für die 8sm entfernte Simpson Bay Lagoon genau 2 Stunden vor Öffnung der Brücke.
Mit raumen Wind lassen wir unsere letzten Segelstunden an uns vorbeiziehen, der Motor bleibt aus, es ist ganz still auf Snowflake...
Wir sind aber auch ein bisschen langsam und registrieren "a bisser" spät, dass es zeitlich knapp wird, die Brücke zu passieren - haben wir das insgeheim in Kaufe genommen oder wollte der Skipper absichtlich noch ein paar Segelstunden mehr rausholen und noch gar nicht einlaufen ?;-)
Die Brücke schon vor Augen und noch 10 Minuten Zeit, schalten wir die Motoren dann doch noch auf Vollgas !!!
Die Brücke öffnet sich und wir sind noch 3 Minuten entfernt, um sie passieren zu können.
Vorschriftsmässig melden wir uns per Funk an:
Snowflake: "Simpson Bay Bridge, Simpson Bay Bridge, this is Snowflake, over"
Simpson Bay Bridge Manager: "Snowflake, go ahead"
Snowflake: "We will pass the bridge in 3 minutes, please put us on your list, over"
Simpson Bay Bridge Manager: "Where are you ?"
Snowflake: "Almost there, just 3 minutes to go, over"
Simpson Bay Bridge Manager: "Ah, I see you", "negative, you are too far out".
Snowflake: "We are running full speed, please keep the bridge open, over".
Simpson Bay Bridge Manager: "Negative, too far out".
Ludwig und Esther schmunzeln sich an, was solls, die 5sm entfernte Sandy Ground Bridge auf der französchischen Seite öffnet in 3 Stunden und somit haben wir noch mehr Segelstunden rausgeholt. ;-)
Wir sind dann diesmal zu frueh, Luis uebernimmt das Steuer und kreist in der Marigot Bay vor der Brücke.
Sie öffnet und es gibt nun kein Entkommen mehr ! Wir muessen rein !
Obwohl wir einen Liegeplatz bereits in der Lagoon Marina reseviert haben, werden wir so gar nicht erwartet. Die Marina ist gerammelt voll, so legen wir uns ganz frech ins "Päckchen", an einen Katamaran. Wie sich später herausstellt, ist der Eigner Peter deutsch-katalanischer Abstammung.
Er begrüßt uns überrascht und berichtet sofort von seinen venezolanischen "Erfahrungen" auf Isla Margharita und Trinidad & Tobago, wo sein Schiff von Piraten attackiert, beschädigt und ausgeraubt worden ist.
Die "Lagoonies" hier in der Marina begrüßen uns freundlich und nehmen alles ganz locker und unkompliziert. Sie haben zwar grad noch keinen richtigen Liegeplatz für uns, doch wir können erstmal so bei Peter liegen bleiben.
Luis hüpft immer fröhlich über Peters' Boot, um an Land zu kommen.
Für uns beginnt nun das "Ramadama": Alle Backskisten und Schapps ausräumen, putzen, lüften und trocknen, entrümpeln, Reparaturarbeiten durchführen, ein Glück: die Firma "Frostline" im Erdgeschoss des Marina Offices kann unseren defekten Kühlschrank sofort reparieren: "Cold beer, warm woman" ;-)
Es wird geputzt, sortiert und 30 Kilo Wäsche gewaschen !
Die Taxifahrt nach Marigot, um eine unserer Gasflaschen zu befüllen oder auszutauschen scheitert zum zweiten Mal. Gas gibts heute nur auf Anguilla ! ;-)
So versuchen wir am Montag erneut, die Gasflasche befüllen zu lassen.
Luis ist happy, er hat gleich nach der Ankunft in der Marina hier Freunde gefunden ! Eine ganze Clique von Langzeitsegler-Kindern und einheimische Kindern machen zusammen hier die Marina unsicher.
Er ist den ganzen Tag nicht zu sehen, hat keine Zeit für uns und will noch nicht mal Filme auf dem Laptop sehen !
An dieser Stelle, liebe Kristina und lieber Patrick, Eure Festplatte mit Kinderfilmen hat uns oft den Rücken freigehalten !!! Luis hats genossen, wir auch;-) !!!
Wir beschliessen den Abend bei einem Lifeconcert in der "Lagoonies"-Bar und schuften morgen weiter !

Mittwoch, 6. April 2011

Logbucheintrag, 05.04.2011: "Warm beer, cold women"

Der Wind bläst seit 3 Tagen mit bis zu 30 Knoten aus Ost und lässt uns so unseren letzten Törn umplanen.
Wir segeln keine "Schläge" mehr, wir "verholen" uns nur noch von einer herrlichen Bucht in die nächste: Snowflake als "Hausboot".
Von der Friauls' Bay in die Grand Case, die wir nun schon zum dritten Mal besuchen, anschliessend in die Anse Marcel.
Plan war, die Ostküste von St. Maarten nochmal anzulaufen, doch die Kaventsmänner von vor 2 Monaten sind uns noch gut in Erinnerung und es ist bei diesem Wind unmöglich dort einen sicheren Ankerplatz zu finden.
Selbst die Nacht in der eigentlich sicheren Anse Marcel verläuft unruhig.
Dass der Anker überhaupt hält, ist ein Wunder.
Wir drehen uns ständig um fast 360 Grad und die Böen erreichen uns mit bis zu 40 Knoten !!!
Die Ankerwache übernimmt Luis und so wechselt er von einer Koje in die nächste ;-)
Meterhoher Schwell lässt Esther und Luis nachts seekrank werden... das gabs ja noch nie !
Am Nachmittag machen wir unseren letzten Schnorchelausflug und verabschieden uns von Schildkröten, Doktor-, Zebra-, Trompeten-, Papageienfischen und...einem über 1 Meter langem, einsamen Barrakuda !!! Wer wen mehr inspiziert hat, Ludwig den Barrakuda oder dieser Ludwig, bleibt uns verborgen. Es geht beiden gut.
Esther sieht einen Fisch, der mittlerweile 1,21 Meter lang ist: Luis.
Den Abend verbringt Ludwig mit warmem Bier und einer "kalten" Frau in der uns liebgewonnenen Grand Case Bay: "Warm beer, cold women" nach Tom Waits...man beachte die englische Pluralform...Seit einer Woche funktioniert unser Kühlschrank nicht mehr...
Morgen freuen wir uns schon riesig auf das Treffen mit Melanie & Ralf mit ihren Mädels aus den USA !!!

Sonntag, 3. April 2011

Logbucheintrag, 02.04.2011: "Wieder im Wasser"

Und es hat alles geklappt - fast !
Der Mechaniker muss am Donnerstag nochmal kommen, da er doch nicht alle Ersatzteile mit hatte.
Wir sind zwar mit dem Schrubben, Polieren, Grundieren, Lackieren, Netze flicken und noch weiterem Kleinkram am Mittwoch Nachmittag fertig geworden. Allerdings nicht bis 16 Uhr und dann geht der Kranmann in den Feierabend. Also noch eine Nacht aufgebockt an Land zusammen mit mindestens 100 Mosquitos in den Kojen, die schon wieder gierig auf uns warten.
Wir duschen und schrubben uns bei Dunkelheit unter Snowflake mit unserem Wasserschlauch, wenn die Rush-Hour der an uns vorbeilaufenden Kreuzschifffahrtssgäste vorüber ist.
Am Freitag Nachmittag ist es endlich soweit: Snowflake kommt wieder in ihr Element, wir auch - ohne Mosquitos.
Wir legen uns in die mittlerweile gut bekannte und liebgewonnene Great Bay vor Philipsburg vor Anker. Diesmal steht der Schwell so stark in die Bucht, dass wir das Gefühl haben, unter Segel zu sein. Trotzdem wollen wir hier übernachten, nach dem Stillstand an Land kann es uns gar nicht genug wackeln;-)
Am Samstag morgen segeln wir endlich wieder los, wenn auch nur für ein paar Stunden bis in die Friauls' Bay.
Wie doch Pocken und Muscheln gebremst haben ! Wir sind jetzt mindestens um einen Knoten schneller und gleiten sanft durchs Wasser.
Wir haben nur noch 8 Tage segeln vor uns, bevor wir Snowflake in der Simpson Bay Lagoon in der Lagoon Marina den wirklich letzten Schliff für den nächsten grossen Törn - leider ohne uns - zurück ins Mittelmeer geben. Die nächste Crew steht schon in den Startlöchern !
Wir können es noch nicht wahrhaben - schnief !!!
Luis hat andere Sorgen: Er verliert seinen fünften Zahn und wartet heute Nacht sicherlich vergebens auf die Zahnfee...