Samstag, 22. Januar 2011

Logbucheintrag, 21.01.2011: "Dominica-Express"

Wir wollen endlich mal wieder ursprüngliche Karibik geniessen, so lichten wir morgens um 7 Uhr den Anker im doch sehr europäischem Martinique. Das fruehe Aufstehen haetten wir uns sparen können, denn für die immerhin 35sm (geplante 8 Std.) haben wir grad mal 5,5 Std. gebraucht !
Es pfeift uns ordentlich um die Ohren, die belegten Brötchen zum Mittagessen machen mehrere Zwischenlandungen in der Pantry bis sie als nicht mehr wiedererkennbare Teilchen draussen auf den Tisch kommen: Das Belegen hätte man sich also auch sparen können. Aber was solls !;-)
Wer hats denn hier so eilig ? Wir ja eigentlich nicht !
Luis schläft 2 Stunden und braucht danach die Pütz.
Von Esther hört man immer wieder nur ein "Wau", die ist aber gross!", bevor die Welle über Snowflake bricht und wir heute salzigen "Liquid Sunshine" haben: "Salz auf unserer Haut".
Um 13 Uhr erreichen wir die Hauptstadt Roseau, auf Dominica.
Wir machen an einer privaten Boje fest, beurteilen durch einen Tauchgang erst mal die Qualität der Boje und stapfen später durch die Vorstadt-Slums die Hauptstrasse entlang bei regem Verkehr ohne Gehweg.
Es duftet nicht nur der tropische Regenwald um uns herum, sondern vielmehr riecht es nach "Verbranntem Gras". ;-)
Der lange, schweisstreibende Weg hat sich gelohnt: Das Einklarieren klappt reibungslos !
Auf dem Rückweg begegnen uns einige Bettler und ein Blick in die Häuser lässt die Armut hier deutlich erkennen.
Die Leute begegnen uns aber trotz allem sehr freundlich und wir fühlen uns relativ sicher, aber doch sehr exotisch und wollen bei Einbruch der Dunkelheit doch Snowflake erreicht haben.
Den morgigen Landausflug zu den Trafalgar Falls u.a. haben wir bereits organisiert und so freuen wir uns auf die Wildnis !

Donnerstag, 20. Januar 2011

Logbucheintrag, 19.01.2011: Regenwald

Nach dem Stadtspaziergang in Fort de France lichten wir gegen Mittag den Anker, um den letzten Zwischenstopp auf Martinique, in St. Pierre, vor Dominica zu machen. Eine schöne Segel-Kaffee-Fahrt !
Um 16:30 Uhr erreichen wir die Bucht von St. Pierre. Diese hübsche Kleinstadt hat Geschichte.
Sie liegt am Fuße des Vulkans Mont Pélee. Der Vulkan ist immer noch aktiv !
Am 8. Mai 1902 um 07:50 Uhr zerbarst der Vulkan und gewaltige Massen an Gestein, Lava und Flutwellen begruben die bis dato bedeutendste Metropole der Karibik in Minuten unter sich. 30.000 Menschen fanden an diesem Morgen den Tod. Nur Louis Auguste Cyparis, der wegen Mordes in der Zelle auf seine Hinrichtung wartete, war einer der beiden Überlebenden der Katastrophe. Auch die 16 Schiffe auf Reede, darunter 2 Dampfer und ein Kabelleger, wurden Opfer der Naturgewalt.
Es ist nicht nur der fantastische, hügelige Wald im Hinterland von St. Pierre, der ein echter Regenwald ist, nein, es regnet wirklich alle halbe Stunde: Luken zu, Luken auf...am besten sitzt man in Badehose und Bikini hier ! Warm ists ja !
Morgen ist ein Museumsbesuch geplant, in dem die Naturkatastrophe veranschaulicht ist.
Baden und Relaxen gehört ja schon zum Bordalltag !

Logbucheintrag, 18.01.2011: Gestörte Nachtruhe in Anse d'Arlet

Am Abend frischt der Wind in der Bucht von Anse d'Arle plötzlich sehr stark auf, so dass Snowflake heftig ab und an an der Ankerkette ruckt. Mhhh....
Plötzlich um 5 Uhr morgens slippen wir an unserem Nachbarboot vorbei, von dem uns Ludwig gerade noch abhalten kann. Wie er das nur immer macht - mit einem Ohr immer auf Tuchfühlung mit Snowflake auch im Schlaf...
Esther und Luis waren dann auch ganz schnell wach und laufen an Deck. Es geht sehr schnell und wir sind unfreiwillig frei, da die Wassertiefe hier ganz schnell zunimmt. Es ist gar nicht so einfach sich vom Riff und den vielen Schiffen hier freizuhalten.
Wir kreisen eine Stunde in der Bucht und warten so auf die Morgendämmerung, um bei Sicht wieder einen festen Ankerplatz zu finden.
Gegen 6:30 schaffen wir das auch. Esther holt erst mal eine Mütze Schlaf nach während Ludwig & Luis Ankerwache machen.
Die idyllische Bucht mit ihrem türkisfarbenem Wasser am Riff, die vielen, vielen bunten Fische, Schildkröten, Rochen und Korallen, die entspannte Atmosphäre am Strand laden uns doch zu einem Verweilen eines weiteren Tages und einer Nacht ein. Zeit haben wir ja !
So geniessen wir den Tag in vollen Zügen, hauptsächlich mit dem Kopf unter Wasser und bestaunen die Unterwasserwelt !
Am 18.01. sehen wir gerade bei unserem täglichen Morgenbad das Zollschiff einlaufen ! Oje!!!
Im Notfall müssen wir eine gute Erklärung haben, warum wir 2 Tage und Nächte für die Überfahrt von St. Lucia nach Martinique brauchen (Reisezeit waren ja nur 4 Stunden!). Also doch, alsbald den Anker hoch und in die Hauptstadt Fort de France, zumal unser Kühlschrank auch schon wieder leer ist.
Wir ankern direkt vor der Stadt und fahren mit dem Dinghi mitten ins Getümmel. Was für ein Szenenwechsel: Hupende Autos, Hektik und dicke Luft !
Das Einklarieren läuft modern am PC ab, nur bisschen schwierig ist es, ausgerechnet diesen PC in der Stadt ausfindig zu machen. Sarkozy spart an Beamten im Übersee-Departement und vergibt die Zollformalitäten an private Geschäfte. In diesem Fall dem Yacht-Zubehörladen. Dafür bekommen wir hier subventionierten Rotwein von der Cotes du Rhone, eben zu einem erschwinglichen Preis. Der Supermarkt entspricht europäischem Standard und so kaufen wir ein, was 6 Hände und 3 Rücken eben so schleppen können. Es wird Nacht und wir geniessen auf dem Schiff eine Live-Percussion-Aufführung an der Uferpromenade.

Montag, 17. Januar 2011

Logbucheintrag, 16.01.2011: Geschwindigkeitsrekord von St. Lucia nach Martinique

Die 28 sm von St. Lucia nach Martinique legten wir mit erstaunten Gesichertern, leicht flauem Magen und 2-fachgerefften Segeln mit einem Schnitt von 7knts zurück, nach 4 Std. waren wir bereits in der Bucht von Grande Anse d'Arlet am Anker fest. Wau !!! Gut, dass Luis die 4 Meter hohen Wellen und die zum Teil über 30 Knts Wind verschlafen hat. So blieb die Pütz trocken, nur der Rest vom Schiff ist nass. Wellen schlugen über Snowflake und zum Abendessen lag das zum Würzen notwendige Salz bereits auf dem Tisch. Praktisch und gesund die Prisen Meersalz!
Einklarieren geht hier nicht, so schmuggeln wir uns morgen früh wenigstens kurz illegal ans Land. Um ein bisschen mit unseren Liebsten zu Hause zu Europapreisen zu telefonieren.
Mittags heissts "Anker los", Kurs auf St.Pierre, die beste zum Absprung geeignete Bucht nach Dominica, wo wir ein paar Tage mit Landausflügen verweilen wollen.
Ursprünglichkeit, Einsamkeit, keine Vessorgung und das letzte "Carib Indianer Reservat" !

Logbucheintrag, 15.01.2011: "Sittin' on the dock of the bay..

..watching the time".
Nach nun doch 8 Tagen in der Rodney Bay auf St. Lucia, haben wir es heute immerhin geschafft, die Marina endlich zu verlassen. Auch wenn wir jetzt nur knapp davor ankern.
Irgendwie kamen wir aus der Marina nicht raus: Viele nette, alte Bekanntschaften haben wir hier wieder getroffen. Luis hat einen Freund am Pool kennengelernt und in den Schaukelstühlen an der Pool-Bar (Stefan, Du erinnerst Dich ? ;-)) konnte man die Seele so schön baumeln lassen, besonders zwischen 17 und 19 Uhr. ;-)
Es ist aber auch viel passiert: Der Wartungsstopp hat sich wirklich gelohnt, sogar Snowflakes'Rümpfe glänzen wie neu. Das Echolot funktioniert, auch wenn das unser Bord-Elektriker Ludwig dann gemacht hat. An dem Windmesser sind alle Elektriker dann doch gescheitert. Nicht so schlimm, bisher hat es auch gereicht, die Nase in den Wind zu halten. Die Diesel- und Wassertanks sind randvoll. Das Wetter hat sich beruhigt, somit sind wir bereit für die nächste Etappe nach Norden zu den Leeward-Islands.
Morgen zum Zwischenstopp nach Martinique, dann nach Dominica. Endlich wieder "on tour!".