Donnerstag, 31. März 2011

Logbucheintrag, 29.03.2011: "Aufgebockt an Land"

Nachdem der Mechaniker nicht zu uns nach Philipsburg kam, sind wir noch am Sonntag abend vor der Simpson Bay Lagoon vor Anker gegangen, um gleich in der frueh die Sandy Ground Bridge passieren zu können und dem Mechaniker einen persönlichen Besuch abzustatten.
Der hat sich auch gelohnt !
Wir legen zwar in der "falschen" Marina an, doch so falsch sind wir hier gar nicht, denn es ist die billigste Marina, die uns ausserordentlich freundlich empfängt: Familiär, Fahrtensegler unter sich und Kinder und Hunde dürfen sich austoben.
Noch dazu, die Mechaniker direkt "ums Eck".
Der kommt dann auch gleich an Bord, checkt, welche Ersatztteile wir für die Saildrives brauchen.
Alles ist auf Lager und nun heissts das Schiff aus dem Wasser kranen.
Wir nutzen die Gelegenheit in der Marina zum Wäsche waschen und lassen den UV-Schutz-Sack für das Grosssegel nähen.
Auf die Minute genau wird alles fertig, Esther eilt im Laufschritt mit dem Wäschesack an Bord, während Luis und Ludwig schon die Leinen zum Loswerfen bereit haben.
In 5 Minuten geht die Brücke auf. Für die Ausfahrt muessen wir uns noch schnell per Funk anmelden: Wir sind draussen !
Wir fahren zurück nach Philipsburg, um am Dienstag gegen Mittag aus dem Wasser gekrant zu werden.
Alles klappt reibungslos !
Snowflake ist an Land und zeigt uns ihre Unterwasserwelt !
Wir sind auf Holzstelzen aufgebockt und nichts wackelt mehr: Ein seltsames Gefühl nach 8 Monaten !
Der Hochdruckreiniger entfernt den Großteil der Pocken und Muscheln.
Wir decken uns beim Chandler mit Anti-Fouling, Atemschutzmasken, Pinsel und Roller ein.
Jetzt sind wir dran: Wir spachteln, schrubben und polieren - bei Platzregen bis über die Knöchel im Schlamm. Luis findets Klasse !
Der Regen hört nicht auf, sodass wir das Auftragen der Grundierung, die vor dem Anti-Fouling aufgetragen werden muss, heute nicht mehr schaffen.
Morgen früh um 7 Uhr gehts weiter: Grundieren, Abkleben und mit dem Anti-Fouling die Rümpfe streichen.
Um 10 Uhr kommt der Mechaniker und wechselt die Öldichtungen der Getriebe beider Motoren.
Mal sehen, ob wir das alles so hinkriegen !

Sonntag, 27. März 2011

Logbucheintrag, 26.03.2011: "Nächtliche Razzia vor Anker"

Die Überfahrt von Nevis nach St. Maarten war wie vorhergesagt eine "Bilderbuch-Rauschefahrt".
Mit durchschnittlichen 6 Knoten bei halben bis raumen Wind, aber 3 Meterwellen, vom Starkwind der letzten Tage aufgebaut, erreichen wir nach 60sm und 10 Stunden Philipsburg auf St. Maarten.
Wir gehen erstmal in der Bucht vor Anker.
Als wir gerade auf dem Weg in die Kojen sind, schleicht sich plötzlich ein groesseres Motorschlauchboot im Dunklen an Snowflake heran, dann wird es auf einmal durch Scheinwerfer ganz hell.
6 schwer bewaffnetet Jungs in schwarzer Montur mit Bankräubermützen legen an: Es ist das Patrouillenboot der Küstenwache.
Bevor sie an Bord kommen, vergewissern sie sich bei uns, dass wir keine Waffen und Hunde an Bord haben.
Wir können sie beruhigen. ;-)
3 durchsuchen unser Schiff, sämtliche Kojen. Unser "Panic"-Schapp und Feuerlöscher werden überprüft.
Beanstandung findet letztendlich nur unser nicht funktionierendes Ankerlicht. So hängen wir eine Taschenlampe an den Mast: An dieser Stelle ein Dankeschön an Alfred für sein Geschenk an Luis ! :-)
Puhh, die haben hier mitten in der Nacht einen ganz schönen Wind gemacht.
Irgendwie haben die Behörden es in letzter Zeit auf einmal nach fast 8 Monaten auf uns abgesehen.
Am nächsten Morgen geht Ludwig erstmal wieder brav einklarieren, in den niederländischen Teil der Insel St. Maarten. Immer noch ohne einen Morgenkaffee ! Seit 5 Tagen ohne Gas !
Danach gilt es, Termine für die Reparaturen an Snowflake fix zu machen.
Wir brauchen einen Termin für den Kran und einen hiermit abgestimmten Termin für den Mechaniker und das natürlich am besten sofort ! Den passenden Kran gibt es hier und ist auch für uns verfügbar.
Wir legen extra am Dockyard der Marina an, damit der Mechaniker zu uns kommt und die Schäden begutachten kann. Denn es muessen Ersatzteile aus den USA bestellt werden. Während Ludwig auf den Mechaniker wartet und zum - ähmmm, zum vierten Mal das Loch im Dinghi flickt - kann Esther in der Stadt eine neue Gasflasche erwerben !
Der Mechaniker versetzt uns zwar, doch für nächste Woche sind wir optimistisch, alle unter einen Hut zu kriegen.
Jetzt steht erstmal das Wochenende vor der Tür, da passiert eh nix.
So gehen wir wieder vor Anker, geniessen einen faulen Samstag mit heissem Morgenkaffee und üben mit Luis Hechtsprünge vom Schiff. Er traut sich erst, als Esther es ihm endlich vormacht und er sich denkt, das kann ich schon lange.
Eine Email aus den Staaten erreicht uns und vielleicht bekommen wir ja nochmal einen Überraschungsbesuch von Melanie & Ralf mit ihren Kiddies !
Im übrigen haben wir es Melanie zu verdanken, dass wir einige elektronische Instrumente für Snowflake günstig aus den USA nach Deutschland geschickt bekommen haben.
Morgen ist Sonntag und wir haben noch nix vor, ausser es uns gut gehen zu lassen !