Donnerstag, 24. März 2011

Logbucheintrag, 23.03.2011. "Polizeieskorte und weitere Affen"

Es ist echt nicht zu fassen: Obwohl wir bereits in St. Kitts & Nevis einklariert haben und wir unsere Ausreisepapiere bereits ebenfalls von den Behörden erhalten haben, haben wir unsere Hausaufgaben wegen einem weiteren Tag Aufenthalt auf Nevis nicht korrekt gemacht. Unser "Vergehen" wird sofort verfolgt. Am Morgen kommt das Hafenpolizeiboot zu uns vor Anker und fordert uns auf, sofort zur Immigration/Customs/Port Authority zu gehen. Alle Erklärungen überzeugen nicht.
Wir warten noch 3 Standpauken ab, doch das Polizeiboot kreist 2 Stunden um uns herum, bis wir tatsächlich ins Dinghi steigen und den kürzesten Weg Richtung Strand fahren. Sie verfolgen uns und geben uns zu verstehen, dass wir nicht an Land dürfen, bevor wir nicht am offiziellen Anleger nahe der Immigration festmachen. Erst als wir klarmachen, dass mit unserem doch "Kleinfamilien-Dinghi" keine 2sm gegen Wind und Welle zurückzulegen sind, patroullieren sie uns zum Strand, soweit ihr Boot fahren kann. Obwohl wir Charlestown schon mal gesehen haben, haben wir also gezwungenermaßen eine weitere Stadtbesichtigung vor uns: 4 Behörden unter 3 Dächern in der Stadt verteilt.
Alle Erklärungen, dass wir nur auf passenden Wind warten und wir einen defekten Motor haben, lassen die Behörden nicht gelten. Also durchlaufen wir wegen eines mittlerweilen nur noch 12-stündigen Aufenthalts auf Nevis die vollständige Prozedur.
Das Gute daran: Wir treffen Bone, den Taxi-Driver aus der Sunshine's Bar wieder, der uns erklärt, dass alles, was uns "Rasta-Man", unser vorheriger "Taxi-Driver" 6 Tage zuvor mit der ESW-Crew auf der Insel gezeigt hat, eh nur "Bullshit" ist. Er versichert uns, gegen eine "Geld-zurück-Garantie", dass er uns die Affen im Regenwald zeigt.
Hochmotiviert fährt er mit uns los und bleibt beim ersten Trail im Regenwald stecken - soweit ist er noch nie in den Dschungel vorgedrungen, sagt er, aber er findet es "nice", wir auch und amüsieren uns auf der Rückbank.
Tatsächlich findet er dann doch noch den richtigen "Eingang" zu einem Trail in den Regenwald, den wir zu Fuss geniessen.
Neben den "Behörden-Affen" sehen wir tatsächlich auch ein paar scheue Nevis-Affen im Regenwald.
Bone ist nach seiner Erfolgstour gut gelaunt, wir auch, er kauft sich und für uns noch frisches, warmes Brot, Luisito schläft auf der Rückbank ein und wir stranden wieder alle zusammen in der Sunshine's Bar am Pinney's Beach beim allerletzten "Killer Bee".
Morgen bei Sonnenaufgang wollen wir die Segel setzen und 60sm nach St. Martin zurücklegen - die Windvorhersage ist für den langen Tagesschlag vielversprechend.
Wir erwarten eine angenehme Reise :-)
Allerdings immer noch ohne eine heisse Tasse Kaffee :-(

Mittwoch, 23. März 2011

Logbucheintrag, 22.03.2011: "Abhängen und warten auf den passenden Wind"

Am Samstag Mittag verabschieden wir unsere letzte Crew in Basseterre, St. Kitts.
An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an die ESW-Crew, für die tatkräfitige Segelunterstützung und auch für die großzügige Essenseinladung !
Es wird still auf Snowflake. Wir machen weiter klar Schiff, bunkern und planen unsere letzte Tour.
Wie solls weitergehen?
Gerade als wir unsere Tour - äh Tortur - nach Süden, mit Ziel Trinidad & Tobago starten und wir den ersten langen, anstrengenden Schlag von den Spanish Virgin Islands nach St. Kitts hinter uns gebracht haben, gibts Neues von Ralfs Plänen. Snowflake soll im Mai wieder zurück ins Mittelmeer gebracht werden.
Da wir zwar Lust, aber weder Zeit noch Geld haben, eine Atlantikrundreise zu machen, muss ein Skipper her. Der ist auch schon gefunden ! Im Mai übernimmt John Snowflake und bringt sie hoffentlich wohlbehalten zurück.
Das heisst für uns, wir gehen wieder auf Nordkurs. Die ESW-Crew hätte es auch leichter haben können. ;-) Zumal uns der anschliessend einsetzende stramme Nordwind die nächsten Tage flott und bequem Richtung Venezuela gebracht hätte, wie es ursprünglich geplant war.
Snowflake leckt durch den Antriebsflansch, so dass beachtliche Mengen Seewasser in den Motorraum eindringen. Ausserdem ist eine Gummidichtung im Saildrive kaputt, so dass Salzwasser ins Getriebeöl läuft, d.h. Snowflake muss dringend aus dem Wasser.
Das wird jetzt auf St. Maarten passieren.
Danach starten wir unsere letzte "Revival-Tour" rund um St. Maarten und Anguilla und schliessen die wenigen Lücken in den Leewards.
Da der Wind Richtung gen St. Maarten noch nicht günstig steht, beschliessen wir noch bis Donnerstag auf St. Kitts & Nevis abzuhängen.
Sonntag Nachmittag legen wir in der Marina ab und fahren wieder Richtung Nevis.
Wir geniessen zuerst die einsame, ruhige White House Bay auf St. Kitts bei Vollmond.
Es macht sich jetzt schon ein bisschen Wehmut breit und wir geniessen die Idylle.
Am nächsten Morgen gehts zum Schnorcheln und es gibt wieder allerhand zu sehen: Einen Rochen, eine Seeschlange und viele Fische tummeln sich um uns.
Der Wind bläst immer noch steif von Norden, so dass wir weiter "abhängen" muessen :-)
So gehts weiter nach Nevis, nach Charlestown, am Nachmittag zum Pinney's Beach und am nächsten Tag zur Sunshine Bar mit Lagerfeuer am Abend. Hier stossen wir nochmal mit "Killer Bees" auf die ESW-Crew an ! :-)
Tagsüber erhalten wir noch einen netten Besuch von Charly, der aus Nevis stammt und hier lebt. Er hatte sich im November für die Atlantiküberquerung mit Snowflake beworben.
Er bietet uns frisch gefangenen Fisch an, doch wir muessen leider ablehnen, da unser Gas in der Küche aus ist.
Als kleinen Trost bringt er uns eine Papaya aus seinem Garten.
Gas gibts auf St. Kitts & Nevis leider nicht, so bleibt bis Freitag die Küche kalt, der Morgenkaffee auch.